JOHN ist niemand, den man zum Nachbar haben möchte. Er würde
bestimmt lässig an den Zaun gelehnt das Leben seiner Mitmenschen
mit eisigem Sarkasmus kommentieren und dabei mit Unschuldsmiene
aus seiner Tschibo-Flanellwäsche schauen. Kein angenehmer
Zeitgenosse, eine ständige Attacke unter der Gürtellinie und
eine Belastung für die Nerven derjenigen, die mit ihm zu tun hätten.
Aber zum Glück ist JOHN nur eine Figur, die Idee seines
Zeichners, einige leblose Striche auf Papier. Oder? Was würde
passieren, angenommen die Johns würden die Weltherrschaft übernehmen?
Ein JOHN als Staatspräsident, einer als Uno-Generalsekretär,
einer als IOC-Präsident, eine Überschwemmung von JOHNs in allen
erdenklichen Lebensbereichen. Eine zugegeben entsetzliche
Vorstellung. Wieviele JOHNs würde es wohl brauchen um die Welt
vollständig zu zerstören?
Liest man die Miniaturen aus der Feder von Torsten Rybka könnte
man zu dem Schluss kommen, dass ein einziger schon genügt.
Herrlich direkt steuert diese so aus dem Leben gegriffene
Kunstfigur ihren Beitrag zum Bruttosozialprodukt bei, indem sie
alle möglichen sozialen Phänomene mit einer Hand voll Sarkasmus
würzt, ohne dabei jedoch zu übertreiben und ohne Witze um der
Witze willen herauszuschinden.
Es gibt keine Pointe ist die Aussage des ersten JOHNs
so treffend. Es braucht eine Menge Intelligenz um die Pointe
hinter der Pointe zu entdecken, die scharfe Ironie, die in diesen
Karikaturen steckt.
Nein, JOHN ist nicht nur eine Figur, JOHN steckt in uns allen, er
ist diese gewisse Mischung aus Vernunft und Sarkasmus, mit der
wir manchen Situationen des Alltags gegenüberstehen, er ist
dieser Funken knallharter, beleidigender Ehrlichkeit, die uns
dazu bringt, uns andauernd auf die Zunge zu beissen um es uns
nicht mit Gott und der Welt zu verscherzen. JOHN spricht aus was
wir uns nicht zu sagen trauen und deshalb können wir Tränen
lachen und weinen zugleich bei der Lektüre dieser Karikaturen.
Und Torsten Rybka ist zu gratulieren. Er hat den Nerv unserer
Gesellschaft getroffen und er steht mit dem Fuß auf der großen
Zehe seiner Leser und dort steht er gut. Aua!
(Claudia Toman und Heinz Zednik im lebendigen Diskurs über
JOHN von Torsten Rybka)